Waldumbau

Der Klimawandel ist spätestens seit dem Sommer 2018 im Bewusstsein der allermeisten Menschen in Deutschland angekommen. Auch die Notwendigkeit von Veränderungen im Waldbau sind mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft präsent. Der Borkenkäfer setzt Fichtenbeständen in ganz Europa stark zu und das Ende des Brotbaums der Forstwirtschaft wird in vielen Regionen Deutschlands früher kommen als gedacht.

Naturverjüngung mehrerer Baumarten unter Fichten Altholz
Naturverjüngung von Fichte, Eiche, Buche, Ahorn und Douglasie unter Schirm

Wie gehen wir mit dem Klimawandel um? Glücklicherweise sind wir schon seit 25 Jahren im Prozess unsere Wälder auf eine naturgemäße Bewirtschaftung hin umzustellen. Das bedeutet wir setzen auf Mischwald, was Baumarten und Altersstufen angeht. Damit sind wir im Hinblick auf Sturm schon besser aufgestellt als der Durchschnitt, da ein gemischter Wald stabiler steht und Naturverjüngung auch bessere Wurzeln ausbildet. Außerdem hilft eine breite Baumartenpalette auch bei biotische Einflüssen, also Insekten oder Pilzen, den Ausfall einer Baumart, wie derzeit die Esche, zu kompensieren, da auf der Fläche immer noch Alternativen vorhanden sind.

Was aber, wenn die vorhandenen „heimischen“ Baumarten auf Dauer auf unseren Standorten nicht mehr optimal sind? Eine Baum wächst zwischen 80 und 150 Jahre, bis er hiebsreif ist. Wir müssen also heute bereits überlegen welche Arten in 100 Jahren im Sauerland die richtigen sind. Wenn wir vom naturgemäßen Ansatz ausgehen, müssen wir eigentlich sogar noch weiter in die Zukunft blicken und überlegen welche Samenbäume brauche wir in 100 Jahren, so dass wir die passenden Baumarten in Naturverjüngung haben. Also welche Baumarten sind in 200 Jahren hier standortgerecht?

Baumhasel und Schwarznuss in Einzelschutz
Schwarznuss und Baumhasel mögliche Alternative im Klimawandel

Die Antwort hat natürlich ein bisschen was mit dem berühmten lesen in der Glaskugel zu tun, es ist aber wohl doch ziemlich wahrscheinlich, dass die Vegetationszeit länger wird und der Niederschlag in dieser Zeit weniger wird. Für mich ist der logische Schluss daraus, dass ich auf Dauer neue Baumarten (in Mischung) einbringen muss. Die ständig in der öffentlichen Diskussion stehende Forderung nach einheimischen Baumarten, geht daher meiner Meinung nach völlig an der langfristigen Realität im Wald vorbei.

Wenn die Natur 10.000 Jahre braucht, bis an ein verändertes Klima angepasste Baumarten bis zu uns gewandert sind, müssen wir hier unterstützen dürfen. Wir haben in den letzten Jahren auf kleinen Flächen, wo auch 10 Jahren nach Kyrill keine Naturverjüngung aufgelaufen ist, begonnen „Exoten“ zu pflanzen. Begonnen mit Elsbeeren, 2018 dann Baumhasel, Schwarznuss und Edelkastanie. Alles nur in sehr überschaubarer Zahl, aber mit dem Ziel in der nächsten Baumgeneration Samenbäume im Revier verteilt zu haben, die dann vielleicht standortgerecht für Naturverjüngung sorgen können.

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